Gebäudesystemtechnik

Die Gebäude- bzw. Raumautomation wird mithilfe eines Bussystems realisiert, welches alle technischen Geräte und Funktionen miteinander vernetzt, überwacht und steuert. Die Vernetzung erfolgt per Kabel, Powerline oder direkter Funkanbindung. Als Sammelbegriff für die Vernetzung von Busteilnehmern hat sich der Begriff „Gebäudessystemtechnik“ etabliert.



Gebräuchliche Bussysteme im Gebäudebereich sind vor allem KNX, das aus ehemals drei verschiedenen Standards (EIB, BatiBUS, EHS) und diversen Insellösungen sowie LON und LCN entstanden ist. Über Bussysteme können bisher getrennte Systeme bzw. die Gewerke wie Beleuchtung, Jalousien, Heizung, Belüftung, Sicherheitstechnik sowie Schließanlage eines Hauses zusammengeschaltet werden. Es existiert eine Vielzahl an buskompatiblen Hausgeräten, wie z.B. Kühlschrank, Backofen bzw. Waschmaschine und Trockner.



Wesentliches Merkmal eines Bussystems ist, dass im Gegensatz zur konventionellen Installation die Starkstromversorgung der Verbraucher und ihre Steuerung getrennt voneinander ablaufen. Ein Bus ist ein System zur Übertragung von Informationen und Steuerbefehlen zwischen den Busteilnehmern. Dafür wird eine zweiadrige Steuerleitung verwendet, die als Busleitung oder einfach als Bus bezeichnet wird. Die Bussignale können auch direkt über die Starkstromkabel (Powerline) oder über eine freie Ader im Starkstromkabel (z.B. beim LCN-System), per Funk oder über Infrarotsignale übermittelt werden.



In einem „intelligenten Haus“ steht die Gebäudeautomation in Abhängigkeit von den Bedürfnissen der Bewohner sowie von äußeren Einflüssen, z.B. dem Wetter. Es setzt in der Regel eine Raumautomation mithilfe eines Bussystems voraus, wie z.B. nach europäischer Norm DIN EN 50090 Elektrische Systemtechnik für Heim und Gebäude, worauf die Automation der Elektrotechnik im Gebäude aufbaut. Intelligentes Wohnen bezeichnet Lösungen im privaten Wohnbereich, bei denen Geräte und Systeme eingesetzt werden, die mehr Komfort, Wirtschaftlichkeit, Energieeinsparung, Flexibilität und Sicherheit schaffen. Diese Aspekte werden vordergründig durch eine Vernetzung von der Haustechnik (Alarmanlagen, Heizungs- und Lichtsteuerung etc.), den Elektrohaushaltsgeräten (Herd, Kühlschrank etc.) und den Multimedia-Geräten (Fernseher, Videorekorder, Tuner, zentraler Server etc.) mit Hilfe von Bussystemen erreicht.

gt1gt3gt2

Hauptaufgabe der Elektroinstallation ist es, die elektrische Energie zu den Verbrauchern an beliebigen Stellen des Gebäudes zu transportieren. Dies erfolgt mit Hilfe eines verzweigten Leitungssystems, das vergleichbar mit dem menschlichen Blutgefäßsystem ist. Es bringt in ähnlicher Weise Nährstoffe (= Energie) zu den Organen und Zellen.
„Klassische“ Elektroinstallation

Die klassische Elektroinstallation diente in bestimmtem Maße gleichzeitig zur Steuerung der Vorgänge im Gebäude, einfach durch Schließen (Einschalten der Lampe) oder Unterbrechen (Ausschalten) des Energiekreislaufs, und zum Transport der Energie. Mit der Zunahme der Funktionen und Geräte kommt dieses Prinzip an seine Grenzen, da der Bedarf an Kabeln und Leitungen und damit der Material-, Kosten- und Arbeitsaufwand höher wird.
Elektroinstallation mit Bussystemen

Bei Bussystemen werden Energie und Informationen mit getrennten Leitungen transportiert. Allen Bussystemen gemeinsam ist, dass sämtliche Verbraucher (= Aktoren) mit sämtlichen Befehlsgebern (= Sensoren) über ein Medium, meist eine 2-adrige, verdrillte Kupfer-Leitung, miteinander verbunden sind. Über diese Busleitung laufen, vergleichbar mit dem menschlichen Nervensystem, nach bestimmten Regeln sämtliche Steuerinformationen innerhalb des Hauses. Die Busleitungen werden in Linien-, Stern- oder Baumstruktur im Gebäude verlegt. Die Signalpegel liegen im Bereich der Schutzkleinspannung.
Das Leitung sparende Grundprinzip besteht darin, dass alle Busteilnehmer (Bedienungselemente, Sensoren, Aktoren usw.) an eine Busleitung angeschlossen werden und auf dieser Leitung Signale zum Schalten, Steuern, Regeln und Überwachen austauschen. Voraussetzung dafür ist, dass die Installationsgeräte busfähig, d.h. mit einer programmierbaren Steuerelektronik ausgerüstet sind. Die Verknüpfung aller Ein- und Ausgabegeräte – der gesamten Elektroinstallation – erfolgt durch eine Programmierung, statt durch eine Verdrahtung.
Das Prinzip bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:

  • Höchste Flexibilität: Bei erforderlichen Änderungen der Raumaufteilung muss nicht neu installiert, sondern nur umprogrammiert werden
  • Erweiterungsmöglichkeit: Ist die Grundinstallation (Busleitung) erst einmal vorhanden, kann das System nahezu beliebig erweitert werden
  • Gleichzeitige Nutzung der Informatioen: Informationen eines Sensors können an beliebig vielen Stellen genutzt werden (z.B. Hoch- oder Runterfahren aller Jalousien, gleichzeitiges Ein- oder Ausschalten aller Lampen in einem Bürohaus mit einem Signal etc.)
  • Einsparung von Steuerleitungen: Die Brandlast wird vermindert und die Installation bleibt überschaubar
  • Reduzierung der Betriebskosten
  • Energieeinsparung
  • Moderne Elektroinstallation in historischen Gebäuden: Die Bausubstanz muss nicht tiefgreifend verändert werden, was bei einer konventionellen Elektroinstallation mit gleichen Merkmalen unumgänglich wäre
  • Steuerung von außen: Die Systeme im Gebäude können per Internet oder per Telefon von außen gesteuert werden

Voraussetzung für die Gebäudeautomation

Bussysteme bilden die Voraussetzung für eine umfassende Gebäudeautomation. Das sogenannte „Intelligente Haus“ ist ohne Gebäudesystemtechnik (Oberbegriff für alle Bussysteme) überhaupt nicht denkbar. Bussysteme bieten:
Komfort: Fernbedienung vieler Funktionen, intelligente Jalousiesteuerungen, automatische Raumtemperaturregelung, Lichtsteuerung etc. Im Wohnbereich spricht man von „Home Automation“ bzw. vom „Intelligenten Haus“
Sicherheit: Präsenz- und Bewegungsmelder, Windwächter, Maximumwächter, Einbruch, Brand- und Rauchmeldesysteme etc.
Energie- und Kosteneinsparung: Kontrollierte Be- und Entlüftung, Einzelraumtemperaturregelung, tageslichtabhängige Lichtsteuerung, Einbeziehung regenerativer Energiequellen, Wärmepumpen etc.

Es gibt verschiedene Bussysteme auf dem Markt. Die wichtigsten sind KNX, LON und  LCN.

  • Am bekanntesten und verbreitetsten ist der KNX, das ist der frühere „Europäische Installationsbus - EIB“, an dem hier die Grundprinzipien der Bustechnik erläutert werden.
  • Ein leicht zu programmierendes, handwerksgerechtes System bildet der LCN-Bus.
  • Für umfangreiche Anlagen wird auch das LON-System verwendet, das seine Ursprünge in der Industrieautomatisierung hat.

Elemente der Gebäudesystemtechnik

Übertragungsmedien
Die Datenübertragung, d.h. die physikalische Realisierung der Busleitung, ist mit verschiedenen Medien möglich:

  • Verdrillte Kupferleitung (TP = twisted pair)
  • Der Netzspannung überlagert über das 230/400-V-Netz (PL = Powerline)
  • Funkwellen (RF = Radio Frequency)
  • Infrarot-Lichtwellen (IR = Infra Red)

Topologie
Als Topologie wird die Struktur eines Netzwerks von Buskomponenten bezeichnet, bei dem mehrere Übertragungsleitungen zusammengeschaltet werden. Man unterscheidet Stern-, Baum- oder Linienstruktur.
Linie
Die kleinste Einheit in einem Busnetzwerk ist die Linie. Bei KNX können an eine Linie maximal 64 Bus-Teilnehmer angeschlossen werden. Bei mehr als 64 Geräten werden bis zu 15 weitere Linien gebildet, die über sogenannte Linienkoppler an eine Hauptlinie angeschlossen werden. So können je Hauptlinie theoretisch 15 x 64 Geräte zusammengeschlossen werden (unter Beachtung max. Leitungslängen). Bis zu 15 Hauptlinien können wiederum mit Hilfe von Bereichskopplern zu Bereichen verbunden werden, sodass auch große Gebäude mit kompletter Bustechnik ausgestattet werden können.
Datentelegramm
Ein Datentelegramm ist eine festgelegte Struktur eines Datenblocks auf der Busleitung. Sie ist genau festgelegt, damit ihn alle Busteilnehmer „verstehen“ und weiterverarbeiten können. Die Datenübertragung erfolgt mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 9.600 bit/s.
Sensoren
Als Sensoren bezeichnet man die Geräte zum Erfassen von Analogwerten (Temperaturfühler, Helligkeit, Bewegung) oder Binärinformationen (Schaltstellungen, Impulse von Tastern, Meldungen etc.).
Aktoren
Aktoren empfangen die Datentelegramme und setzen diese in Aktionen um, wie Schalt- und Dimmbefehle für Leuchten, Steuerbefehle für Rollläden, Markisen etc. oder Stellbefehle für Heizkörperventile.
Controller
Controller sind Geräte für komplexe Steuer- und Regelfunktionen, z.B. logische Verknüpfungen, Lichtszenensteuerungen, Zeitsteuerungen.
Systemgeräte
Systemgeräte werden zum Aufbau der Busstruktur (Linien- und Bereichskoppler), Schnittstellen für PC zur Programmierung und Inbetriebnahme der Anlage benötigt.
Anzeige- und Bediengeräte
Zur Visualisierung der Vorgänge im System (Schaltstellungsanzeige), Touch-Screens, Bedien- und Meldetableaus werden Anzeige- und Bediengeräte verwendet.
Aufbau der Busgeräte
Busgeräte bestehen jeweils aus dem Busankoppler und dem Anwendungsmodul. Beide sind über die Anwender-Schnittstelle (10- oder 12-poligen Steckverbinder) miteinander verbunden. Das Anwendungsmodul ist das Endgerät, das die gewünschte Funktion realisiert.
Der Busankoppler sendet und empfängt die Telegramme über den Installationsbus. Jeder Busankoppler enthält einen Mikroprozessor zur Speicherung und Bearbeitung des Anwendungsprogramms sowie einen Wandler zur Spannungsversorgung.

Und hierzu gibt es verschiedene Bussysteme:
Der Installationsbus KNX ist ein offenes, genormtes Bussystem für die flexible Elektroinstallation. Er verbindet elektrische Anlagen und Geräte, z.B. Leuchten, Klimaanlage, Heizung oder automatische Jalousien zu einem vernetzten System. Ziel ist es den Wohnkomfort und die Sicherheit der Bewohner, z.B. durch automatisches Fensterschließen nach Verlassen der Wohnung/des Hauses, aber auch die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes zu erhöhen.

Die kleinste Einheit in einem Busnetzwerk ist die Linie. Bei KNX können an eine Linie maximal 64 Bus-Teilnehmer angeschlossen werden. Bei mehr als 64 Geräten werden bis zu 15 weitere Linien gebildet, die über sogenannte Linienkoppler an eine Hauptlinie angeschlossen werden. So können je Hauptlinie theoretisch unter Beachtung der maximalen Leitungslängen 15 x 64 Geräte zusammengeschlossen werden. Bis zu 15 Hauptlinien können wiederum mit Hilfe von Bereichskopplern zu Bereichen zusammengeschlossen werden, sodass auch große Gebäude mit der kompletten Bustechnik ausgestattet werden können. 

KNX ist der einzige weltweit anerkannte internationale Standard für die Haus- und Gebäudesystemtechnik. Er erfüllt die Anforderungen der beiden europäischen Standards CEN 50090 und CEN 13321-1 und der internationalen Norm DIN ISO/IEC 14543-3 Informationstechnik - Architektur für Heim-Elektronik-Systeme (HES): Kommunikationsschichten.
In den frühen 1990er Jahren entstanden mit BatiBUS, EIB und EHS die Vorgänger von KNX. Im Jahr 1997 schlossen sich die drei Organisationen zusammen um gemeinsam den Markt für intelligente Haustechnik zu entwickeln. Im Frühling 2002 stellte die KNX-Association die KNX-Spezifikation vor. Sie basiert auf der EIB-Spezifikation und wurde durch neue Konfigurationsmechanismen und Übertragungsmedien erweitert, die ursprünglich Batibus und EHS entwickelt hatten. Im Dezember 2003 erkannten die nationalen europäischen Kommissionen das KNX-Protokoll wie auch die zwei Übertragungsmedien TP (Twisted Pair) und PL (Powerline) an und Cenelec Bureau Technique ratifizierte es als europäischer Standard EN 50090. KNX-RF (Radio Frequency) wurde im Mai 2006 bestätigt.

Die KNX-Spezifikationen werden auch im Bereich Heizung, Klima und Lüftung (HLK) eingesetzt. Deshalb schlug die KNX-Association der CEN (Cenelec EN) vor, KNX als europäischen Standard in der Gebäudeautomation anzuerkennen. CEN veröffentlichte die KNX-Spezifikationen als EN 13321-1.

Im November 2006 wurde das KNX-Protokoll inkl. aller Übertragungsmedien (TP, PL, RF, IP) als DIN ISO/IEC 14543-3-x Informationstechnik - Architektur für Heim-Elektronik-Systeme (HES): Kommunikationsschichten zur Veröffentlichung als internationaler Standard freigegeben. Damit ist KNX der weltweit einzige offene Standard für die Haus- und Gebäudesystemtechnik.

Die KNX-Association bietet seine Leistungen Herstellern, Installateuren und Anwendern auf der ganzen Welt an. Mitglieder können ihre Produkte in das hersteller- und produktunabhängige ETS (Engineering Tool Software) einbinden und an den Partnerschafts- und Forschungsprogrammen der KNX-Association teilhaben.

LON- Bussystem
LON steht für engl. Local Operating Network und ist eine Netzwerk-Technologie, die es ermöglicht, Geräte aus unterschiedlichen Systemen und Gewerken in einem System zu integrieren. So ermöglicht sie einer gewerkeübergreifenden Vernetzung von z.B. Heizung, Klima, Lüftung, Sonnenschutz, Beleuchtung, Zutrittskontrolle, Brand- und Rauchmeldung etc. Seit Anfang der 1990er Jahre gibt es diese Technologie, die von Ingenieuren der amerikanischen Echelon Corporation entwickelt wurde. 

LON beruht auf dem Prinzip der verteilten Intelligenz. Alle in einem LON-Netzwerk integrierten Sensoren und Aktoren, auch Knoten genannt, verfügen jeweils über einen frei programmierbaren Chip. Dieser so genannte „Neuron“ bestehen aus drei CPU-Kernen (engl. von Central processing unit = Hauptprozessor), von denen zwei für die Busanschaltung und das Protokoll zuständig sind. Der dritte steht für Anwendungsprogramme zur Verfügung. Diese Knoten können in beliebigen Netzwerk-Topologien über verschiedene Übertragungsmedien wie Zweidrahtleitung, Funk, Lichtwellenleiter, Powerline etc. miteinander verbunden werden. Die Kommunikation in einem LON-Netzwerk erfolgt unabhängig von einer Zentrale. Die Knoten tauschen Informationen direkt untereinander aus und können Aktionen an jedem Ort und bei jedem Teilnehmer innerhalb des LON-Netzwerkes auslösen. Dafür gibt es ein gemeinsames Kommunikationsprotokoll, der sogenannte LonTalk, und standardisierte Netzwerkvariablen, SNVTs. 

Mit LON lassen sich in unterschiedlichen Bereichen Anwendungen realisieren. Zu den wichtigsten Vertretern zählen die Gebäude- und Heimautomation , sowie die Industrie- und Prozessautomatisierung. Im Folgenden wird der Einsatz im Bereich der Gebäude-/Heimautomation kurz beschrieben. Durch den effektiven Zusammenschluss z.B. von Heizung, Lüftung, Beleuchtung und Beschattung sowie weiteren Gewerken lassen sich vielfältige Funktionen realisieren:
Die Regelung oder Steuerung der Beleuchtung
Zeitorientierte oder ereignisorientierte Schaltprogramme
Einzelraumregelung der Heizung mit flexibler Anpassung an die Raumnutzung
Energiemanagement
Visualisierung von Gebäudedaten
Sie erfolgen gewerkeübergreifend und ermöglichen Einsparungen bei Energie- und Personalkosten sowie Wertsteigerungen bei Bedienung und Komfort. Durch die Mehrfachverwendung von Sensoren oder durch den Einsatz von Mehrfachaktoren können sich z.B. Kostenvorteile bei Investitionen ergeben. Der Verkabelungsaufwand wird ab einem bestimmten Ausstattungswert der Gebäudetechnik geringer und eine Vernetzung aller Gebäudesysteme ist möglich. Der modulare Aufbau und die Flexibilität eines LON-Netzwerks lassen Umbauten oder Erweiterungen problemlos zu. 

LON-Netzwerke sind nicht lokal begrenzt. Über das Internet können LON-Netzwerke von entfernten Orten aus kontrolliert und gesteuert oder lokale Netzwerke können zu großen, ortsübergreifenden Netzwerken zusammengefasst werden. Ein Unternehmen mit mehreren Standorten kann somit seine Liegenschaften in ein Netzwerk integrieren.
Interoperabilität
Eine technische Voraussetzung für ein funktionierendes LON-Netzwerk ist die Interoperabilität verschiedener Geräte unterschiedlicher Funktionen und Hersteller. Dabei bedeutet Interoperabilität die problemlose Zusammenarbeit der Geräte im LON-Netzwerk. Diese Interoperabilität von LON-Komponenten stellt die Organisation LonMark International sicher. LonMark International erarbeitet Profile und Designrichtlinen, die sogenannten Guidelines. Komponenten, die diese Richtlinien erfüllen und damit interoperabel sind, können bei der LonMark International zertifiziert werden und werden mit einem Logo ausgestattet.
Gewerkeübergreifende Planung
Das ganzheitliche, gewerkeübergreifendes Denken und Planen bildet die planerische Voraussetzung für ein gut funktionierendes System auf Basis der LON-Technologie. Hier unterstützen Systemintegratoren den Planer bei der praktischen Umsetzung.

Da LON eine offene Technologie ist, arbeiten weltweit tausende Unternehmen aus verschieden Bereichen an neuen Anwendungen und Produkten. In Europa haben sich Firmen sowie Hochschulen, Systemintegratoren, Planer und Endkunden in nationalen LON-User-Organisationen zusammengeschlossen. Die größte dieser LON-User-Organisationen ist die LonMark Deutschland, die 1993 unter dem Namen LON Nutzer Organisation gegründet wurde und Anfang 2006 ihren Namen veränderte. Sie bietet Ansprechpartner für Fragen zu Systemlösungen mit LON.

microcomLCN

Bussystem ohne separate Busleitung!
Ein leicht zu programmierendes, handwerksgerechtes System bildet das LCN-Bussystem. LCN (für engl. Local Control Network) ist ein Installationsbussystem für Wohn- und Zweckbauten. Im Unterschied zu anderen Bussystemen erfordert LCN nicht die Grundinstallation einer separaten Busleitung: Es wird einfach eine zusätzliche Ader des Standard-NYM-Kables verwendet. Ein extra Leitungsnetz ist nicht erforderlich. Die Datenader wird als Netzader behandelt und darf deshalb nach VDE mit der 230 V-Installation gemeinsam geführt werden. 

LCN macht wenige Vorschriften, so ist bei der Planung lediglich die maximale Anzahl von 250 Modulen in der untersten Ebene zu berücksichtigen. Bei Großanlagen bilden max. 250 Module ein Segment. Maximal 120 solcher Segmente sind direkt koppelbar, im Maximalausbau sind es dann 30.000 Module. Selten sind mehr als 250 Module nötig. Je nach Anspruch der Bauherren können 100 bis 500 Räume mit nur 250 Modulen gesteuert werden. Durch eine geschickte Kombination der Module kann eine besonders kompakte Installation realisiert werden. Die LCN-Module benötigen keine zusätzlichen Netzteile, d.h. sie werden direkt an das verlegte Unterputzkabel angeschlossen. Zusammengefasst bedeutet dies:
Geringe Anzahl an Modulen dank Kombination: Sensor /Aktor
Wenige Planungsregeln zu beachten
Einfache Installation und Programmierung
Übersichtliche Bustopologie
Einsatz von Standard-Installationsmaterial, wie herkömmliche Taster, Bewegungsmelder usw.
Sehr leistungsfähig, da in Großanlagen keine Datenverluste auftreten
Rückmeldung über Schaltzustände sind standardmäßig im System enthalten
Preiswert durch die Verwendung multifunktionaler Module und das Entfallen der Grundinstallation einer Busleitung
Leistungsfähig, da die Datenübertragung 3 x bis 30 x schneller ist als bei anderen Systemen
Das System kann sowohl im Einfamilienhaus als auch in großen Bürogebäuden eingesetzt werden. Es können unter andere folgende Funktionen realisiert werden:
Energie sparen mit einer Temperaturregelung
Treppenhauslichtfunktionen
Innenbeleuchtung in Abhängigkeit vom Außenlicht regeln
Lichtregie: Lichtszenen speichern und abrufen
Sonnenschutzsystem, Tore usw. automatisch steuern (z.B. wetterabhängig)
Zeitabhängige Steuerungen automatisch ablaufen lassen
Zeiterfassungssystem, Zutrittskontrollen
Raumüberwachung
Alarmmeldungen nach DIN verarbeiten und darstellen
Alle Funktionen können jederzeit umprogrammiert werden

Funk-Bussysteme
Ein Funk-Bussystem realisiert eine Funkübertragungsstrecke aus Sendern, auch Sensoren genannt, sowie Empfängern, den Aktoren. Diese lassen sich z.B. in die Unterputzdosen von Schaltern, Steckdosen oder in Leuchten integrieren. Komplettiert wird das System durch Zubehör wie z.B. Signalverstärker sowie optional einer Zentrale.

Die Sensoren (Befehlsgeber wie Taster, Fühler, Bewegungsmelder) senden per Funk eine Information an die Aktoren (Befehlsempfänger wie Lichtaktor, Jalousieaktor und Alarmsirene), welche die Informationen auswerten und entsprechend schalten. Eine Zentrale ist nicht zwingend erforderlich. Sie wird nur für Verknüpfungs- und Zeitfunktionen, wie zentrales Ausschalten oder die Anwesenheitssimulation benötigt. Einfache Zentralbefehle können direkt mit den Sendern ausgeführt werden. 

Die Sensoren sind batteriegespeist oder auf Basis der Strom sparenden Technologie EnOcean batterielos. Dabei beziehen z.B. die Taster ihre Sendeenergie aus dem mechanischen Druck auf die Tastwippe. Bei Temperaturfühlern oder Bewegungsmeldern genügt eine winzige Solarzelle zur Speisung des Miniatur-Akkus. Die Sensoren sind dadurch wartungsfrei.

funk1funk2funk3

Unterschiede zwischen Funk-Bus und Funkfernbedienung
Funksysteme basieren meist auf einer unidirektionalen Datenübertragung mit wenigen mW Sendeleistung, d.h. nur in der Richtung vom (Funk-)Sender zum Empfänger. Damit handelt es sich eigentlich um eine Funkfernbedienung und nicht um ein Bussystem. In der Praxis hat sich der Begriff Funk-Bus etabliert, um zu verdeutlichen, dass sich damit Anwendungen realisieren lassen, die einen ähnlichen Funktionsumfang wie Bussysteme, z.B. der European Installation Bus (EIB), aufweisen. Die unidirektionale Datenübertragung zeichnet sich außerdem durch einen geringeren Leistungsbedarf (Batterieverbrauch) aus.

Funk-Bussysteme haben zwei Hauptanwendungsfelder: Lichtsteuerung und Jalousiemanagement. Hierzu zählt das Schalten und/oder Dimmen und das Abrufen kompletter Lichtszenen oder z.B. das zentrale – auf Wunsch auch zeitgesteuerte – Öffnen/Schließen der Rollläden.

Über eine Funk-Bus-Zentrale können weitere Funktionen eingebunden werden, wie Raumtemperaturregelung, Sicherheitstechnik oder Anwesenheitssimulation. Auch eine zentrale Kommen- bzw. Gehen-Funktion lässt sich realisieren. Gleichzeitig dient die Zentrale auch als Repeater zur Verstärkung der Funksignale.

Da für funkbasierte Systeme keine Leitungen verlegt werden müssen, erweist sich die Installation als schnell und einfach und lässt sich im Nachrüstfall (Bestandsgebäude) einfach und kostengünstig realisieren.

Typische Funk-Bussysteme
Funk-EIB
Analog zum Installationsbus EIB und Powerline findet der Informationsaustausch zwischen Funk-Sensoren und Funk-Aktoren bidirektional statt, d.h. alle EIB-Funkgeräte sind sowohl mit Sendern als auch mit Empfängern ausgestattet. Geräte eines Funk-EIB-Systems arbeiten im Frequenzbereich von 868 - 870 MHz. Dieser Frequenzbereich ist reserviert für Kurzstrecken-Funkgeräte. Er darf weder von Amateurfunkern noch für industrielle, wissenschaftliche und medizinische Anwendungen genutzt werden. Die Übertragungsstrecke im Freigelände beträgt ca. 100 m. In Gebäuden reduziert sich die Reichweite durch Wände und Decken.

Alle Funkelemente können durch einfache Parametrierung bei der Inbetriebnahme installiert werden bzw. in bestehende EIB-Anlagen integriert werden.

Die EIB-Sensoren und die EIB-Aktoren können sowohl batteriegespeist oder über das 230-V-Netz versorgt werden. Dadurch ist die Montage auf jedem Medium möglich, z.B. auf Glas, Beton oder Sichtmauerwerk. Funk-EIB eignet sich somit für den nachträglichen Einbau in bestehende Gebäude und die leitungsfreie Erweiterung von bestehenden EIB-Anlagen.
Proprietäre Hausautomationssysteme
Hausautomationssysteme sind speziell abgestimmte Paketlösungen. Die eigens entwickelten Komponenten sind an die nutzerspezifischen (Single- oder Familienhaushalt) und bedürfnisorientierten (Sicherheit, Unterhaltung und Komfort) Wünsche angepasst.